Wie ihr Name sagt, gehören die „Gedankensplitter“  zu einer seit etwa 2008 entstandenen Gruppe von Werken, in denen mir das Einfangen der Spontaneität, der Frische des Augenblicks in knappen Gestalten besonders wichtig geworden ist. Zur gleichen Zeit habe ich für mich auch den Reiz der Geringstimmigkeit neu entdeckt und es entstanden zunächst meine „Neun Bagatellen für Streichtrio“, in deren Zusammenhang ich die Genese dieser Tendenz in meinem Schaffen dargestellt habe. Was die Oboe betrifft,  hatte ich gelegentlich Schwierigkeiten, sie im Orchester zu integrieren; sie ist unter den Holzblasinstrumenten das eigenwilligste, ein Instrument mit einem unverwechselbaren klanglichen Rückgrat und es eignet sich im Besonderen für solistische Aufgaben. Die Arbeit an den 12 Solostücken für dieses Instrument hat mich daher besonders gereizt und sie hat mir viel Freude bereitet, weil ich die Einfälle hier tatsächlich nach kurzer Prüfung rasch und ohne technische Prozeduren zu Papier bringen konnte und das – wie ich hoffe -  jene Unmittelbarkeit und Frische garantierte, an denen mir gelegen ist.  

Friedrich Cerha